Nicht rasen, sondern reisen, langsam unterwegs sein, verweilen und Neues entdecken, eintauchen, Menschen kennenlernen und vieles dokumentieren. Ich glaube an das Glück und nicht an den Zufall. Und davon gab es letztes Wochenende jede Menge. Der Start meiner #SlowTravelTour2018 ist mehr als gelungen und ich freue mich auf mehr interessante Menschen und Begegnungen und auf spannende und überraschende Momente. Nächster Halt ist Berlin, danach bin ich in Hamburg, Lauenburg und in der Lüneburger Heide.
Was heißt #SlowTravelTour2018?
Ich möchte "slow" durch die Lande reisen. Nicht rasen, sondern reisen, langsam unterwegs sein, verweilen und Neues entdecken, eintauchen, Menschen kennenlernen und vieles dokumentieren. Ich möchte die Magie des langsamen Reisens spüren. Mir ist es wichtig ein kleines Gebiet gut kennenzulernen, dort für ein paar Tage zu verweilen, mehr zu Fuß oder mit dem Rad erkunden. Ich möchte die Landschaft auf dem Weg sehen und spüren können, das Beste in jedem Moment entdecken und erleben. So entsteht eine stärkere Verbindung zu dem Ort, den ich gerade besuche. Ich reise ohne Stress, in meinem Tempo und bleibe lange genug, um z.B. mein Lieblingscafe zu wählen. Ich nenne es #SlowTravelTour2018. Das gemächliche Reisen fordert mich heraus, weil ich fremden Orten näher komme und ihnen aktiv entgegentreten (muss). Das bedeutet weniger Besichtigen der Touristen-Hotspots und mehr Beobachten der Umgebung und der Menschen.
Nächster Halt: Oldenburg in Oldenburg
Oldenburg, das klang 1983 wie eine Strafe. 15 Monate Wehrpflicht im hohen Norden. Damals sechs Bummel-Zugstunden entfernt, wo statt D-Mark in Muscheln gezahlt wird, wo es mehr Ebbe als Land gibt und wo es immer zehn Grad kälter als anderswo ist. Wer mich auf dem Foto findet, bekommt einen Lolli.
Und so stand als erstes Oldenburg in Oldenburg für meine #SlowTravelTour2018 auf der Liste, weil ich dort meine Bundeswehrzeit verbracht habe und ich schon lange die alten Freunde besuchen wollte. Naja, am Ende war es damals vor 35 Jahren nicht immer berauschend (pssssst), aber hier haben sich vier "Kameraden" getroffen und eine echte Freundschaft ist erwachsen. Mathias, Hartmut, Thomas und ich von der Fernmelde-Kompanie waren nicht auf den Kopf gefallen und haben die Vorzüge der schönen Stadt Oldenburg in vollen Zügen genossen. Wir haben uns (vereinzelt) nach dem Bund in Oldenburg, in Berlin, in Paris und in Kempen getroffen. Auf jeden Fall freue ich mich, dass am letzten Wochenende sogar Hartmut, der eigentlich schon verschollen galt, durch Zufall (?) ein Kollege von Alex und Maren ist. Unglaublich!
Es gibt keine Zufälle
Mein Facebook-Freund Alex aus Oldenburg hat sich nach meinem weekly-Aufruf zeitgleich auch gemeldet. Der Plan war, erst Fotowalk mit Alex am Freitag und dann Übernachten bei Mathias. Aber dieser war die ganze Woche malade, so dass spontan Alex eingesprungen ist und ich bei Maren und Alex Hesse bis Sonntag unterkommen konnte. 1000 Dank dafür. Eine Luftmatratze ist sicher nicht der bequemste Platz, aber ich hatte sogar ein eigenes Zimmer und die beiden waren echt super gastfreundlich. Wir haben uns prima unterhalten und es gab leckere vegetarische Köstlichkeiten. Die beiden haben auch kein Auto, reisen (wie ich) very slow und zwar mit dem Rad oder mit der Bahn. Nebenbei ist Alex im ADFC Oldenburg aktiv und für deren Zeitschrift SattelFest redaktionell tätig und ist auch ein recht guter Porträt-Fotograf. Hier drei seiner tollen Fotos:
Das war spitze
Ist das nicht schön, wenn sich lose Bekanntschaften zu echten Freundschaften entwickeln? Wenn man noch etwas mehr an Gemeinsamkeit hat, als vielleicht gedacht? Ich fand den Fotowalk sehr interessant und wir waren in der Duckomenta im Stadtmuseum Oldenburg. Ich habe das Wochenende im eiskalten, windigen Norden trotz meiner eigenen Erkältung sehr genossen und wir werden uns sicher bald wiedersehen.
Ich habe Alex gebeten, mir seine Eindrücke von unserem Treffen und dem Streetwalk zu skizzieren, was er auch sofort gern tat. Dann habe ich seinen Text mit meinen Bildern vom Walk unterlegt. Mehr von Alex findet ihr auf seiner echt guten Webseite https://www.alexhesse.de. Auch seine Frau Maren macht ganz spezielle künstlerische Fotos von Ostheimerholzgeschichten auf Instagram - schaut mal rein. Gemeinsam pflegen sie die Fotografie-Seite https://www.hessephoto.de
Alex Eindrücke mit meinen Fotos
Aus einer lockeren Facebook-Freundschaft wurde an diesem Märzwochenende ein reales Kennenlernen. Thomas startete seine Slow-Travel-Tour in Oldenburg. Im Bahnhof versuchte ich schon gleich ein Streetportrait von Thomas zu machen, aber sein geübtes Auge erkannte meine Kamera sofort – also kein Candid. Kaum aus dem Bahnhof heraus, stellten wir fest, dass ein Arbeitskollege von mir ein alter Bekannter von Thomas ist, den er dann später auch noch treffen konnte.
Eiskalter Viking-Fotowalk
Am letzten Samstag (17.3.) war es zwar etwas frisch – gefühlte -5°C – aber der Himmel war blau und die Sonne knallte. So starteten Thomas und ich zu unserem norddeutschen Viking-Streetwalk durch Oldenburgs Innenstadt. Eigentlich fühle ich mich als Streetfoto-Einzeltäter ganz wohl in dieser beschaulichen Stadt. In Oldenburg scheint es sonst auch keine Streetfotografen oder Streetfotografinnen zu geben. Zu Zweit waren wir also so etwas wie der streetfotografische Apex in der Oldenburger Geschichte.
Erst knipsen, dann fragen
Und es war richtig gut. Obwohl ich am liebsten allein losziehe, merkte ich, dass so ein gemeinsamer Streetwalk richtig inspirieren kann. Bei Thomas konnte ich mir einiges abgucken. Hier in Oldenburg kennt jeder jeden über maximal zwei Ecken und von daher bin ich eher zurückhaltend, wenn es darum geht ungefragt andere Menschen zu fotografieren. Ich bevorzuge es Menschen darauf anzusprechen, ob sie fotografiert werden wollen. Aber wenn man es geschickt anstellt, dann ist schon ein Bild im Kasten, bevor die Frage überhaupt ausformuliert ist. Diese Masche konnte ich bei Thomas sehr gut beobachten und fing gleich an, dies selbst so zu praktizieren.
Wir nutzten unsere Zeit, um Menschen auf dem Wochenmarkt und in der Fußgängerzone zu fotografieren. Eine Menge der Gesichter sieht man immer wieder, wenn man hier regelmäßig unterwegs ist. Man kennt sich vom Sehen oder trinkt einen Kaffee zusammen. In dieser lockeren Atmosphäre entsteht dann auch schnell die Bereitschaft für ein kleines Fotoshooting. Ist man selbst nicht extrem kontaktfreudig, findet man über die Kamera leichter den Einstieg in ein Gespräch. Das funktioniert auch bei den manchmal schmallippigen Norddeutschen. Aber hey, das hier ist nicht Ostfriesland und auch noch nicht das Ammerland. Oldenburg ist Großstadt :-)
Es machte einfach Spaß
Auch das Candid hinter Glas ist noch nicht so meins. Es machte einfach Spaß Thomas dabei zu beobachten, wie er mittels Körpersprache sein Subjekt auf eine freundliche Art verwirrt oder auch einbezieht.
Beim Streetwalken bremste mich Thomas immer wieder auf ein meditatives Tempo herunter. Es braucht eine Langsamkeit, um zwei Ereignisse optisch in Verbindung setzen zu können, welche bei höherer Geschwindigkeit einfach nicht zusammenfinden. Das hilft auch in der eigenen Stadt, wo man meint, schon jeden Stein und Halm zu kennen. Ich bin also etwas angefixed an anderen Streetwalks teilzunehmen. Auf jeden Fall werde ich mich mal nach Angeboten umschauen.
Thomas Idee von der Slow-Travel-Tour finde ich klasse. Mir gefällt dieser Vorsatz fürs Reisen sowieso, denn meine Frau und ich reisen am liebsten auf dem Fahrrad sitzend. Man kommt viel schneller in Kontakt mit anderen Menschen.