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weekly#58 SlowTravelTour bei Mona in Hamburg und Hugo im Wendland

Heute nehme ich euch mit auf eine wilde Fahrt von Kempen nach Hamburg und weiter ins Wendland. Ich war am Sonntag auf dem Hafengeburtstag und bei Mona auf dem Sofa. Bin am Montag mit dem Laster (weil er an der Mietstation nur halb so teuer wie ein PKW war) von Lüneburg ins Wendland zu Hugo getuckert und habe mir am Dienstag diverse Wunde.r.punkte auf der Kulturellen Landpartie angeschaut. Und die Gegend um Gorleben weckt in mir ungute Erinnerungen.


Leinen los

Ich habe von 1991 bis 1996 in Hamburg gelebt und gearbeitet. Es ist für mich die schönste Stadt unseres Landes. Neben dem Alstervergnügen im Sommer (fällt dieses Jahr leider aus) ist der Hafengeburtstag jedes Jahr (immer rund um den Muttertag) das Highlight für alle Freunde der Hansestadt. Auf der gesamten Hafenmeile, die sich auf sechs Kilometer von der HafenCity über die Landungsbrücken bis zur Fischauktionshalle erstreckt, gibt es Musik, Leckereien und Unterhaltung pur. Das muss man einmal erlebt haben. Von den Landungsbrücken aus lassen sich die ein- und auslaufenden Schiffe auf den Paraden und beim Schlepperballett sehr schön beobachten. Und es war voll, sehr voll, man spricht von 1,3 Millionen Besucher an den vier Tagen. Das ganze Programm gibt es hier http://www.hamburg.de/hafengeburtstag-highlights/ 


Couchsurfing bei Mona

Auf Facebook gibt es diese schöne Gruppe. Hier bieten StreetfotografInnen ihre Couch zum Übernachten an. Was gibt es Schöneres, wenn Gleichgesinnte sich treffen und sie gemeinsam zum Knipsen losziehen? Das Motto: Zeig mir deine Couch und ich zeig dir meine... ;-). So kam ich zu Mona Mour, die auch seit kurzem als Admin beim EYE Photo Magazine dabei ist. Sie lebt im schönen und ruhigen Hamburger Vorort Hochkamp, ganz nahe meinem ersten Domizil in Blankenese. Sie ist eine agile Frau in den besten Jahren und begeisterte Streetfotografin, die auf ihre "alten Tage" mit dem Wohnwagen und ihrer süßen Hündin Ginger (Australian Terrier) regelmäßig auf Tour ist. Mit ihr kann man prima Plaudern und sich austauschen. Ihre tollen Fotos auf Facebook findet ihr hier https://www.facebook.com/monamourHamburg/


Wunde.r.punkte im Wendland

Zum 29. Mal öffnen Künstler und Handwerker im niedersächsischen Wendland von Himmelfahrt bis Pfingsten ihre Hoftore. Es ist das größte Ausstellungs- und Veranstaltungsevents dieser Art. Dabei sind insgesamt 925 Aktive an 123 Punkten in 88 Orten im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Einige Veranstalter sind von Anfang an dabei. Alle Wunde.r.punkte werden eigenverantwortlich gestaltet. Gezeigt werden Kunst und Kunsthandwerk, Mode, Theater und Musik. Auch gesellschaftliche Themen und politische Brennpunkte stehen nebeneinander und verschmelzen miteinander.

Speziell am 18. Mai 2018, dem Gorleben-Tag, wird rund um die Atomanlagen an den Widerstand und die Zivilcourage der Bewohner im Wendland (Landkreis Lüchow-Danneberg) erinnert. Vor über 40 Jahren (1977) verkündete der niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht eine weitreichende Entscheidung: Er legte Gorleben als Standort für ein atomares Endlager in Deutschland fest. Das kleine Dorf im Zonenrandgebiet zur DDR, am Ostrand Niedersachsens sollte das atomare Entsorgungszentrum der Bundesrepublik werden. Der Ausstieg aus der „friedlichen“ Nutzung der Kernenergie ist Gottlob beschlossene Sache, das letzte der derzeit sieben noch laufenden AKWs wird 2022 vom Netz gehen. Thema durch? 113 Castoren stehen in Gorleben in der „Kartoffelscheune“ und warten auf ihre sichere Lagerstätte. Ich kann mich noch genau an die Proteste und den Beginn der Grünen-Bewegung erinnern, war ich doch damals voll dabei und bin noch heute erbitterter Gegner der Kernenergie.

AKW-Logo: Urheberin: Anne Lund; Rechteinhaber: OOA Fonden, registered EU Community Trademark No. 004193091 & No. 009935289

Atommüll - Quo vadis?

Täglich fällt weiter hoch radioaktiver Abfall an, dessen Verwahrung in den Salzkammern nach wie vor ungeklärt ist. 1.900 Castoren werden es deutschlandweit bis zum Jahr 2022 sein. Die Genehmigung der Zwischenlager läuft über 40 Jahre und endet für Gorleben 2034. Bis dahin wird aber kein Endlager gefunden sein. Experten schätzen, dass mit einer Einlagerung in ein sicheres (?) Endlager nicht vor 2080 zu rechnen ist. Aus den Zwischenlagern werden „Langzeitzwischenlager“, die Alterung der Anlagen und der Schutz gegen einen Flugzeugabsturz oder gegen terroristische Angriffe sind brisante Themen.

Albert Einstein: „Welch triste Epoche, in der es einfacher ist ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil“ 

Der Widerstand bleibt ungebrochen, auf der kulturellen Widerstandspartie ist er unübersehbar. Am 18. Mai ab 14:00 Uhr wird es bunt und fröhlich. Diesmal mit Volksküchen, den beliebten Treckerfahrten, Straßentheater, Filmen zu Widerstand und Klimaschutz und um 17 Uhr gehen alle DEMOnstrativ um den Schwarzbau. Ab 18 Uhr gibt es Musik und Politik auf zwei Bühnen. Seid laut, seid kritisch und tragt es in die Welt: Gorleben ist noch lange nicht Geschichte. Mehr zu den Aktionen rund um die KLP: https://www.kulturelle-landpartie.de/aktionen.html

Hugos Freddie Nietsch Krimi-Reihe

Hugo Lobeck ist in Duisburg aufgewachsen. Seit 1971 lebt er in Hamburg. Nach dem Studium der Philosophie und Germanistik und dem Besuch einer freien Kunstschule arbeitete er als Autor und Illustrator, als freier Künstler, Grafiker und Journalist für verschiedene Hamburger Verlage. Ausgedehnte Reisen führten ihn in den 1970er Jahren durch Asien und Afrika, später auch in die USA und in die Karibik.

Ich habe ihn in den 90er Jahren während meiner Zeit in Hamburg bei der Zeitschrift SelberMachen kennengelernt. Nach über 20 Jahren haben wir uns auf Facebook wiedergefunden und er hat mich eingeladen auf meiner SlowTravelTour bei ihm vorbeizukommen. Seit 2009 ist er hauptberuflich Künstler und Schriftsteller. Bekannt ist Hugo insbesondere für seine in Hamburg spielende Krimireihe um den Privatdetektiv und Ex-Journalisten Freddie Nietsch. Mehr über Hugo und Bestellmöglichkeiten seiner mittlerweile sieben Krimis gibt es unter http://www.hugo-lobeck.de/

Ich habe den Aufenthalt bei Mona und Hugo sehr genossen. Ich möchte weiterhin den Kontakt zu Bekannten und Freunden suchen und pflegen. Man weiß ja nie, was passiert. Und den Spruch man könnte ja mal führt selten zu Taten. Daher lieber heute als morgen ... schaut euch um, da gibt es bestimmt liebe Menschen, die ihr aus den Augen verloren habt. 


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